Alte Rennstrecken: Ruhmreich, aber vergessen
Österreichring
Da der 1964 gefahrene Zeltwegring, ein temporärer Kurs auf dem Militärflughafen Zeltweg nur eine Zwischenlösung war, und gleichzeitig die österreichischen Motorsportfans nach mehr Rennveranstaltungen
in ihrem Land verlangten, begann man mit der Planung von zwei permanenten Rennstrecken in der Alpenrepublik. In der Nähe von Salzburg plante man einerseits eine 4,225km lange Rundstrecke, den Salzburgring und in Zeltweg, im Ortsteil Spielberg begann mit der Planung und dem Bau des Österreichrings. Allerdings dauerte es einige Jahre bis am 27.Juli.1969 der 5,911km lange Ring mit einem Lauf zur Europa-Trophäe der Formel V und einem Rennen für Tourenwagen zur österreichischen Staatsmeisterschaft eröffnet werden konnte.. Danach zog der Ö-Ring mehr als 30 Jahre Motorsportfans aus aller Welt in seinen Bann, denn schnell wurde klar, dass es sich bei dem hügeligen Kurs mit seinen langen Geraden um einen Hochgeschwindigkeitskurs handelte. Die hohen Geschwindigkeiten, die Mutkurven, die immer schneller werdende Technik der Rennfahrzeuge und die steigende Leistung der Motoren rief immer mehr Kritiker auf den Plan, hatte man doch über die Jahre mehr und mehr schwere Unfälle zu verkraften. Als sich dann die Formel 1 nach dem GP 1987 vom Österreichring verabschiedete, sanken auch die Einahmen in den Kassen der Betreiber, zumal auch andere Rennserien den Sicherheitsstandard des Asphaltbands in Frage stellten. Nach einer ungewissen Zeit beauftragte man 1994 den deutschen Streckenbauer Hermann Tilke mit der Planung und dem Bau einer verkürzten und den Sicherheitsanforderungen entsprechenden Rennstrecke. Obwohl die Strecke beim Neubau rigoros verkürzt wurde und nur wenige Teile der alten Strecke in den neuen Ring mit einflossen, gelang es Tilke eine faszinierende Naturrennstrecke zu bauen. 1997 wurde der verkleinerte Österreichring unter dem Namen A1-Ring wieder eröffnet. Doch 2003 verabschiedete sich die Königsklasse des Motorsports erneut aus Spielberg und das Interesse am A1-Ring ließ merklich nach. Schließlich kaufte der Red Bull Eigner, Dieter Mateschitz, das Gelände um die Rennstrecke um es zu einer Motorsport-und Flugakademie umzubauen, aber aufgrund von Einsprüchen aus der Bevölkerung und dem Veto des österreichischen Umweltsenats, nahm Mateschitz von seinen Vorhaben wieder Abstand. Da schon Teile der Rennstrecke abgerissen waren, konnte der Ring nicht mehr benutzt werden. Nach intensiven Bemühungen der steirischen Politik gelang es die Strecke wieder zu reaktivieren. Doch Investoren, die eine Beteiligung an den Baukosten zugesagt hatten, sprangen kurzfristig ab, so dass sich der Aufbau der Rennstrecke abermals verzögerte. Erst im April 2008 wurde bekannt, das Red Bull als neuer Betreiber der Strecke den Ring und die Gebäude wieder aufbauen wollte. Zunächst hatte man sogar versucht die alten noch vorhandenen Streckenteile wieder an die verkürzte Strecke anzubinden, letztendlich aber blieb es bei der kurzen Variante. Am 11. Mai 2011 wurde die Strecke, die jetzt Red Bull Ring hieß, mit einem Tag der offenen Tür eröffnet und am 5.Juni 2011 trat die DTM zum ersten großen Rennen am Red Bull Ring an. Mittlerweile wird die Rennstrecke wieder für viele internationale Rennveranstaltungen genutzt und auch die Formel 1 will 2014 wieder in die Alpenregion zurückkehren.
Fotos vom Österreichring finden Sie in der Galerie Diverse.