Alte Rennstrecken: Ruhmreich, aber vergessen
Circuit Reims-Gueux
Die Rennstrecke von Reims war von 1926 bis 1966 eine der bekanntesten Rennstrecken in Europa. Die Strecke bestand aus einem Dreieckskurs aus öffentlichen Straßen. Da der Kurs aus drei langen Geraden bestand, gehörte er mit Monza und Spa zu den schnellsten Rennstrecken der damaligen Zeit. Charakteristisch für die Strecke inmitten der Champagne waren atemberaubende Windschattenduelle, die nicht selten mit schweren Unfällen endeten.Auch Todesopfer waren auf dem Circuit Reims-Gueux zu beklagen. Der bekannteste Rennfahrer der in Reims sein Leben ließ, war der italienische Ferrari-F1 Fahrer Luigi Musso, der während des Großen Preise von Frankreich 1958 bei einem Hochgeschwindigkeitsduell zu Tode stürzte. Ende der sechziger Jahre verlangten die Rennfahrer ob der hohen Geschwindigkeiten umfangreiche Umbauten und Sicherheitseinrichtungen. Da dies bei einer nicht permanenten Strecke kaum durchführbar und finanzierbar war und permanente Rennstrecken den Straßenkursen in Sicherheitsbelangen mehr und mehr den Rang abliefen, entschied sich der Automobile Club de Champagne, die Strecke nicht mehr für Autorennen zu nutzen.
Am 11 Juli 1972 fand als letzte Veranstaltung ein nationales Motorradrennen statt. Seitdem ist der Kurs offiziell geschlossen und verlassen und die Gebäude wurden den Elementen überlassen.Fährt man heute die Route Nationale 31 von Reims nach Gueux, passiert man etwa nach einem Kilometer den alten Start und Zielbereich der ehemaligen Rennstrecke. Auf der linken Seite stehen in verschieden Stadien des Verfalls die Tribünen des einstigen GP-Kurses, an denen alte Reklamen von Esso ,BP und Shell verbleichen und abbröckeln. Auf der Rückseite der alten Haupttribüne kann man noch heute die Wegweiser zu den Sitzplätzen, den Toiletten und den Kartenverkaufsstellen erkennen. Auch Überreste des alten Haupteingangs sind dort noch zu finden. Auf der gegenüberliegenden Seite der Tribünen steht der Boxenkomplex mit dem Start und Zielgebäude. Auch hier findet man überall alte verblichene Reklameanstriche, die in den letzten 40 Jahren fast bis zur Unkenntlichkeit verschwunden sind. Ein alter eiserner Anzeigenturm und Reste einer Betankungsanlage rosten hier still vor sich hin, denn auch hier haben die Elemente in den letzten 40 Jahren ihre Spuren hinterlassen. Am Ende der Boxenanlage steht der Pavillon Andre Lambert, der früher die Zeitnahme beherbergte. Im Gegensatz zu den anderen Gebäuden, zeigt sich dieser Pavillon in frischer weißer Farbe mit leuchtender grüngelber BP-Reklame. Nicht dass die Naturgewalten das Zeitnehmerhaus verschont hätten, nein, das kleine Haus wurde von den in Gueux ansässigen Freunden des Circuit de Gueux (www.amis-du-circuit-de-gueux.fr) gestrichen und teilrestauriert. Der Club der Freunde der Rennstrecke will versuchen, auch die anderen Gebäude zu restaurieren und so den Verfall aufzuhalten. Da der Club die finanziellen Mittel nur mit Hilfe von Spenden und mit freiwilliger Unterstützung aufbringen kann, gestalten sich die Restaurationsarbeiten allerdings äußerst langsam.
Fotos vom Circuit Reims-Gueux finden Sie in der Galerie Diverse.